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Spätzle, Stuck in the elevator und Schlammwandern

Die älteren unter euch werden sich vielleicht erinnern, dass es auf meiner Website mal so etwas wie regelmäßige Blogeinträge gab, dahin will ich wieder zurückkommen. Deswegen kommt hier jetzt das Recap von den letzten 4 Wochen, damit ihr wieder auf den aktuellen Stand kommt, wie es gerade um mich steht.

Nach dem freitäglichen Kinyarwandakurs in Kigali, wollten Nelio, Nico und ich am Samstag (22. Oktober) eigentlich erneut in Kino gehen. Nico war leider krank und als wir am Kino ankamen, wurde uns gesagt, dass unser Film gar nicht mehr läuft. Deswegen entschieden wir uns spontan das nah gelegene "Richard Kandt-Haus", eines von 8 staatlichen Museen in Ruanda, zu besuchen, wo wir dann eine Privatführung durch das Museum bekamen, welches die Zeit Ruandas vor und während der Kolonisation (vor allem der Deutschen) aufzeigt. Das Haus ist interessant gestaltet und hat sogar ein Reptilienbereich (für den man jedoch 2€ extra zahlen muss, was wir nicht gemacht haben), für die ca. 5€ Eintritt haben wir das Museum allerdings etwas umfangreicher erwartet. Sonntags (23. Oktober) hatte mich Mirja (eine Freiwillige von einer christlichen Organisation) in ihre Stammkirche, die Christian Life Assembly, eingeladen. Da es in Nyanza keinen englischen Gottesdienst gibt und ich schon die ganze Zeit mal in eine ruandische Kirche wollte, folgte ich der Einladung sehr gerne. Im Gottesdienst gab es eine Band (inklusive Schlagzeug) und die erste halbe Stunde wurde nur gesungen, dann folgte die Predigt von einem der wöchentlich wechselnden Predigern. Insgesamt erinnerte mich das ganze sehr an den Gottesdienst in dem ich in Amerika war, er war sehr gut besucht und es waren viele Nationalitäten vertreten (die wurden am Anfang vom Moderator abgefragt), also eine Erfahrung, die ich gerne nochmal wiederholen werde (bis jetzt bin ich aber noch nicht dazu gekommen). Danach stand wie jeden Sonntag noch das Fußballspiel gegen Esperance an.

Am Montag (24. Oktober) war ich dann auch endlich wieder in der Schule in Nyanza, aber was ich da mache, wisst ihr ja inzwischen bereits aus meiner Sonderfolge. Heißt direkt der Sprung zum nächsten Wochenende.

Am Samstag (29. Oktober) waren Cora, Nelio und ich bei Hailey zum gemeinsamen Kochen verabredet. Ich hatte mein Spätzlesieb dabei und so machte ich mit neuer Frisur (Ibrahim hatte mir morgens die Haare geschnitten) und meinem schwäbischen Fachwissen auf nach Remera. Dort kochten wir Spätzle mit einer braunen Soße (die ich allerdings noch nicht so gut hinbekommen habe, wie mein Papa daheim) und erlebten dabei die größte kulturelle Vermischung, die ich bisher gesehen habe: Ein Schwabe (ich) und ein Badenzer (Nelio) erklären einer Kanadierin (Hailey) und einer Ostwestfälin (Cora) in Ruanda, warum Spätzle keine italienische Nudeln sind. Später ist dann mit Anton sogar noch ein Österreicher vorbei gekommen. Der Rest des Wochenendes verlief ohne nennenswerte neue Ereignisse.



Nelio, Hailey, Cora und ich nach getaner Arbeit beim Spätzleessen

Nun sind wir schon im November angekommen. Wie uns dienstags von den Kindern gesagt wurde, war am Mittwoch (2. November) "Teacher's Day", bei dem alle Lehrer des Districts zusammenkommen und es Ehrungen etc. gibt, für die Kinder ist der Tag dann schulfrei. Nach Rücksprache machten wir mit David aus, dass uns Christophe (ein Lehrerkollege) abholen/mitnehmen soll. Leider kam dieser nicht, da er dachte, dass David uns mitnimmt. Dementsprechend verpassten wir leider den Teacher's Day. Nachdem sich das Missverständnis aufgeklärt hatte, nahm uns Christophe und ein paar seiner Lehrerkollegen von anderen Schulen noch mit in ein Restaurant, welches der Tante von Patrick (unserem Buchhalter) gehörte. Danach wurden wir noch von einem Nachbarn nach Hause eingeladen, wo wir noch ein wenig blieben, bevor wir uns dann auf den Heimweg machten. Donnerstags fuhren wir - dem Kinyarwanda-Kurs wegen - wie immer nach Kigali. Freitag abends (4. November) lud uns Domi in das Makuza Peace Plaza, einem Hochhaus in "Town" mit einem Club in der obersten Etagen, ein. Wir sagten natürlich zu und stiegen übermotiviert in den Aufzug, welcher nach der 2. Etage stecken blieb. Wir waren zwar über dem Personenlimit (14 statt 13 Leute), allerdings unter dem Gewichtlimit (ca. 750 kg statt 1000kg) (wie wir dann im Aufzug berechneten). Problematisch war auch, dass der Notrufknopf nicht funktionierte. Glücklicherweise erreichten wir die anderen außerhalb vom Aufzug und den Notfallservice von der Aufzugsfirma. Bei denen stand vermutlich in der dreiviertel Stunde, die wir eingesperrt waren, keine Sekunde das Telefon still, weil jeder unserer Freunde anrief und Druck machte. Domi zum Beispiel erzählte dem Personal, dass wir zum deutschen Botschafter gehören würde, damit es schneller geht. Irgendwann fuhr der Aufzug weiter hoch und wir waren heilfroh, als wir dann endlich aus dem Fahrstuhl raus kamen. Trotzdem ist es dort oben sehr schön und man hat auf der Terrasse einen tollen Ausblick über Kigali.

Am Samstag (5. November) sind Nelio und ich auf den Mount Kigali gewandert. Start war das Nyamerambo Stadium. Von da sind einfach drauf los, immer nach oben und haben schnell einen Weg gefunden, der direkt auf den "Gipfel" führte. Leider endet der Weg in einer Militärbasis, weshalb wir umkehrten und uns durch Dickicht auf einen anderen Weg schlug. Dieser Weg endete allerdings auch in der Militärbasis, da diese quasi direkt auf dem Mount Kigali oben ist. Also liefen wir wieder zurück und entschieden uns, den ersten Weg nochmal hochzulaufen und an der Sperrzone rechts vorbei zu laufen, um nach Kimisagara zu kommen. Nach 10 Meter trafen wir zum ersten Mal in Ruanda auf Affen. Nachdem wir Bilder gemacht hatten und die Affen ein wenig beobachtet hatten, gingen wir weiter. Auf einer Wiese machten wir Pause und aßen die mitgebrachten Chapati. Dann bahnte sich Regen an, der startete, als wir ganz oben in Kimisagara waren. Netterweise hielte neben uns ein LKW an, der uns mitnahm und uns vor einem local Shop rausließ, wo wir dann den Regen abwarteten. Da wir mit anderen Freiwilligen in der German Butchery verabredet waren, mussten wir dann trotzdem durch den Regen fahren, der dann aber glücklicherweise schon deutlich abgeklungen war. Alles in allem ein gelungener Tag mit schöner Aussicht über Kigali, schöner Wanderung durch die Natur und unerwarteter Begegnung mit Affen.





Sonntags ging es dann wieder zurück nach Nyanza.

Eigentlich war am Wochenende vom 11. November bis 13. geplant, dass mich Nelio und Noah in Nyanza besuchen. Allerdings ging es mir urplötzlich mittwochs schlecht, sodass ich nach Rücksprache mit David und Domi doch nach Kigali fuhr, um mich abzuchecken lassen (es stellte sich heraus, dass ich eine Migräneaura hatte, die jedoch nicht weiter schlimm war). Deshalb ging ich auch freitags (11. November) mit Noah und Nico nach Nyamerambo zum Topspiel zwischen Rayon Sports und Kiyovu Sports, welches Rayon Sports wie schon beim "Made in Rwanda"-Cup leider verlor. In der Zwischenzeit waren unsere ASC-Freiwillige-Kollegen Luise, Mira und Janis aus Kabale gekommen, mit denen wir dann noch feiern waren und denen wir am Samstag (12. November) dann ein bisschen Kigali zeigten, ihnen ruandische Simkarten besorgten und mit ihnen essen waren. Sonntags bekamen wir dann von Janis Unterstützung beim Match gegen Esperance, welches dieses Mal richtig professionell aufgezogen war, inklusive Einlaufen mit der Champions League-Hymne und Trikots von Viktoria Berlin (dem Heimatverein von Nico, der zwei alte Trikotsätze gespendet bekam).


Hinten: Nico, Jannes, Nelio, Noah, Ibrahim, Hannah Vorne: Job, Janis, Jessy und Cora

Die darauffolgende Woche in Nyanza verlief - abgesehen von einem Affen, der über das Schulgelände rannte - ohne nennenswerte Ereignisse.

Von Samstag (19. November) bis Montag (21. November) war ich mit CC-Jobs (dem Arbeitgeber von Jessy) in Musanze auf dem Red Rocks Community Center Campingplatz. Samstags fand nach der Anreise ein kleines Kennenlernen mit Austausch über die verschiedenen Kulturen statt. Danach wurden die Zelte bezogen und dann ging es auch schon direkt ins Bett, denn Sonntags stand eine Wanderung auf den Mount Bisoke, einem inaktiven Vulkan mit Kratersee, an. Der Weg war sehr schlammig und der Aufstieg daher sehr beschwerlich. Aber oben angekommen, hatte man dafür einen umso schöneren Ausblick. Die ganze Wanderung über wurden wir begleitet von Soldaten, sowie Trägern, die unsere Rucksäcke trugen. Von insgesamt 14 Leuten, die die Wanderung begannen, bleiben am Ende noch 13 übrig (nur ein Mexikaner drehte vorher um), was laut unserem Führer ein sehr gutes aber ungewöhnliches Ergebnis war.Den Abstieg schafften wir gerade noch so, bevor der Regen anfing. Insgesamt eine anstrengende, aber sehr schöne Wanderung, auch wenn wir leider keine Gorillas gesehen haben. Montag vormittags besichtigten wir den lokalen Markt und kochten dann nachmittags ruandische Gerichte, sowie einen deutschen Kartoffelsalat (natürlich mit Essig-Öl und nicht mit Mayo). Abends schauten wir noch das WM Spiel Niederlande gegen Senegal. Bevor es wieder zurück nach Kigali und dann Dienstag vormittags weiter nach Nyanza ging, wo Katharina mal wieder alleine die Stellung hielt.



Der Kratersee

Der Berg, der zu sehen ist, ist nicht Mount Bisoke, aber das Bild wurde vom Fuße des Mount Bisoke geknipst

Ich, Paula, Noah, Marijn, Tim, Abdul und vorne Jessy

Beim Essen auf dem Red Rocks Campingplatz mit allen Teilnehmer unserer kleinen Reise (es waren nicht alle mit auf dem Mount Bisoke)

Soviel mal wieder von mir. Euch allen daheim eine schöne Adventszeit, ich bin der Temperaturen wegen und trotz Regenzeit noch nicht in Weihnachtsstimmung, aber das ändert sich in den nächsten Wochen bestimmt noch.

Bis dahin viele Grüße,

euer Jannes

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