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Teacher Jannes in Action

Am Busbahnhof war die Hölle los, als wir dort letzte Woche samstags (24. September) ankamen, um endlich in Nyanza einzuziehen. Zum Glück hatten wir uns die Tickets schon früher besorgt gehabt (mit Hilfe eines netten Manns, der dann am Ende 5000 RWF von uns wollte, sich aber mit 1000 RWF (1€) begnügen musste), aber wir waren trotzdem heillos überfordert. Ich hatte zudem neben meinem Rucksack auch noch meine Reisetasche dabei, die bei der ersten Fahrt nach Nyanza nicht mehr ins Auto gepasst hatte, und für die ich auch ein Ticket gekauft hatte. Vollgepackt warteten wir also auf den Bus, welcher erstmal eine ganze Weile nicht kam. Irgendwann fuhr dieser dann doch endlich ein und es gab ein unfassbares Gedränge vor den Türen. Zum allem Überfluss fing es an, wie aus Eimer zu schütten, was nicht zur Entspannung der Gemüter beitrug. Endlich waren wir auch an der Tür angelangt und gaben dem Kontrolleur unsere Tickets, der uns jedoch abwies, da der Bus der für 11.30 Uhr geplante war. Wir waren also komplett umsonst durchnässt und mussten nochmal eine dreiviertel Stunde warten bis mit mehr als einer Stunde Verspätung dann der richtige Bus kam. Also nochmal das selbe Prozedere mit Anstehen und Drängeln. Dann waren wir endlich drin und es gab noch kurz Probleme, weil ich meine Reisetasche auf einen eigenen Sitz stellte, aber das klärte sich schnell, als wir die 3 Tickets zeigten.



Endlich angekommen in Nyanza bezogen wir die Zimmer (ich hatte mir ja das größere erspielt) und gingen mit unserem Mentor und Headteacher David zu einem kleinen Markt in der Nähe, um noch ein paar Sachen einzukaufen.



Den Sonntag (25. September) verbrachten wir (auch regenbedingt) mit dem Einrichten unseres Hauses und dem Akklimatisieren in Nyanza. Durch das Gewitter fiel bei uns der Strom aus und wir mussten die Bratkartoffeln mit Stirnlampe kochen. Rechtzeitig zum Essen ging der Strom dann aber wieder. An sich ist unsere Wohnung ziemlich gut ausgestattet, wir haben jeweils ein eigenes Zimmer mit Bad und Dusche, bei der man je nach Wasserdruck sogar warmes Wasser hat. In der Küche steht ein großer Kühlschrank (inzwischen mit "Nice place - but have you ever been in Züttlingen"-Sticker drauf) inklusive einem Gefrierfach. Der Gasherd funktioniert auch meistens und eine Spüle in der Küche ist auch nicht selbstverständlich, wie wir bei unseren Kollegen in Kimisagara miterleben.

Am Montag war dann für uns der erste Schultag. Wir wurden von David in allen Klassen vorgestellt und beobachteten und unterstützen die Lehrer den ganzen Tag und spielten mit den Kindern in der Pause. Auch der Dienstag (27. September) war geprägt vom Hineinschnuppern in verschiedene Klassen und die Lehrstile der Lehrer (die übrigens alle ohne Schlagen auskommen). In P6 also der 6. Klasse (in Ruanda geht die Grundschule bis Klasse 6) durften wir selbst ein Thema während des Matheunterrichts erklären, die meiste Zeit halfen wir den Lehrern aber, die Aufgaben der Kindern zu kontrollieren, wenn diese mit einem "teacher finished" uns Bescheid gaben.




Mittwochs ist bei "girimuhe" (so wird "Gira Impuhwe" ausgesprochen) Sporttag, heißt auch unser erster richtiger Arbeitstag. An Materialien standen uns lediglich ein Fußball und die von Katharina mitgebrachten Hemdchen, Hütchen, Seilen sowie ein Basket- und ein Volleyball zur Verfügung. Vormittags spielten wir mit der P3 nach kurzem Aufwärmen Fußball, nachmittags dann das selbe Spiel mit P4-P6. Ich war Schiedsrichter und Katharina betreute die Kinder, die nicht mitspielen wollten mit den Sprungseilen. Da so der Sportunterricht auf lange Zeit ziemlich eintönig wird (sowohl für die Kinder als auch für uns), sind wir gerade dabei noch mehr Material zu besorgen.

Dafür war es gut, dass donnerstags (29. September) ein Empfang von der deutschen Botschaft mit allen Freiwilligen in Ruanda anstand. Zeit also, wieder nach Kigali zu fahren. Dieses Mal ohne Problem, weil in Nyanza deutlich weniger los ist. Kaum waren wir in Kigali ging es weiter zum Empfang bei Clemens Häusler, dem Ansprechpartner für uns weltwärts-Freiwillige. Da uns die Motos falsch rausließen, mussten wir noch eine viertel Stunde laufen und wir waren überrascht wie komplett unterschiedlich dieses Gegend im Vergleich zu der Gegend in Kimisagara wo wir bisher waren ist. Man kam sich vor, als würde man durch eine amerikanische Vorstadt laufen, nur mit einem schöneren Ausblick, weil Gacuriro (der Stadtteil wo wir waren) erhöht am Hang liegt. Der Austausch mit den Freiwilligen und dem Botschafter, der sich extra Zeit für uns genommen hatte, war sehr interessant. Man hat viele neue Leute kennengelernt und so ein kleines Netzwerk geschaffen, das in ganz Ruanda verteilt vom Kivu-See bis nach Musanze reicht. Ein weiteres kleines persönliches Highlight war der Sprudel, den es dort gab und den ich bisher in Ruanda teilweise schon vermisst habe, da man ihn nirgends bekommt.



Freitags hatten wir dann wieder Kinyarwanda-Unterricht, allerdings zum ersten Mal in einer größeren Gruppe, da wir mit anderen Freiwilligen zusammengelegt wurden, die wir auch gut kennen, die jedoch schon ein bisschen länger hier sind und dementsprechend auch besser kinyarwanda sprechen. Am Nachmittag gab es noch ein Freundschaftspiel bei Esperance, die die Jumelage-Organisation empfingen. Wir waren auch eingeladen und da mich Noah (ein Freiwilliger von Jumelage) bereits bei der deutschen Botschaft aufgrund von Spielermangel für sein Team anfragte und er und Peter (ein anderer Freiwilliger) mir einen ausgeben würden, wenn ich für sie spiele, sagte ich zu, was mir dann ein paar Negativpunkte bei meinem Teilzeitnachbar in Kimisagara Job einbrachte. Da die Jumelage keinen Torwart hatte, stand ich für die erste Hälfte im Tor und wegen meiner Leistungen dort, blieb ich da dann auch das ganze Spiel über, welches übrigens in einem 3:3 endete.



Am Samstag (1. Oktober) war ich mit Katharina und Lilly im Simba (vergleichbar mit dem Kaufland) und 2000 Supermarket (da gibts hauptsächlich Möbel und andere Ausstattung) um noch einige Kleinigkeiten für unsere Wohnung zu kaufen. Mittags bin ich mit Nico zum Restaurant gegenüber, die auch Canal + haben (quasi Sky) zum Bundesliga schauen, die sie auf Nachfrage eingeschalten haben. Jedoch nicht für lange, denn als dann Premier League-Spiele anfingen wurde direkt wieder zurückgeschalten. Wir entschieden uns also zur German Butchery zu fahren, in der Hoffnung, dass sie wenigstens dort die Bundesliga wertschätzen. Also auch hier wieder nachgefragt und der Kellner meinte es wird gemacht (es lief sowieso irgendeine Dauerwerbesendung), aber umgestellt wurde trotzdem nichts (War im nachhinein dann vielleicht sogar besser). Inzwischen hatten wir uns auch mit Nelio und Hailey (eine kanadische Arbeitskollegin von Nelio, die hier ihr Auslandssemester macht) getroffen. Da es der erste Samstag des Monats war, gab es Spanferkel mit Rotkohl, Knödeln und Bratkartoffeln, was ich direkt bestellte und was wirklich sehr lecker war. Auf der Karte standen unter anderem auch Schwäbische Spätzle (die sich Nelio bestellte), die leider jedoch nicht die Erwartungen halten können, mittelmäßig schmecken und eher wie salziger Kaiserschmarn (O-Ton Nelio) aussahen. Abends waren dann Nico, Nelio, Anton (Freiwilliger beim Genocide Memorial), Jessy (Niederländischer Student), ich und Noah noch in dessen Stammclub.

Sonntag abends sollte es für mich dann wieder zurück nach Nyanza gehen (Katharina war schon samstags gefahren), weshalb ich schon gegen Vormittag zum Busbahnhof fuhr, um mir mein Ticket zu kaufen (per Telefon hatte es leider nicht geklappt), was prima geklappt hat. Dann stand ein weiteres Fußballspiel mit den deutschen und den Esperance-Freiwilligen an. Endstand 8:8 mit einer Florian Müller-artigen Leistung meinerseits (für die nicht-VfB Fans: mal überragend, mal fehlerhaft). Direkt im Anschluss ging es weiter zum Spikeball, das wieder sehr viel Spaß und Dreck gemacht hat, weil es wie gefühlt jeden Sonntag in Kigali angefangen hat zu regnen. Also noch kurz heim fahren und duschen bevor es dann ganz voll heim geht. Da hatte ich die Rechnung ohne die Wohnung gemacht, die nach 3 Tagen immernoch kein Wasser hatte (ist bei denen in der WG öfters ein Problem). Es musste also auch so gehen und ich hatte am Busbahnhof wieder Glück: Der Bus war schon da und ich konnte ohne Probleme einsteigen. Zudem war es ein neuerer Bus, der ein bisschen besseren Sitzkomfort bot (auch wenn die Beinfreiheit immer noch begrenzt ist). Da ich erst um 21 Uhr daheim war, gab es nur Vesper (Katharina hat die Zeit am Sonntag genutzt und Brötchen gebacken), ich konnte endlich duschen und noch mit den Buben telefonieren und fiel dann erschöpft in Bett.

Heute am Montag (3. Oktober) haben wir wieder die Lehrer unterstützt (inzwischen ist der Stundenplan gemacht) und David wollte eigentlich noch mit uns besprechen, was wir neben Sport noch unterrichten, bis jetzt war er allerdings noch nicht da. Ob er noch kommt, lest ihr dann wahrscheinlich im nächsten Blogeintrag ;-)

Bis dahin, viele Grüße!

Euer Jannes

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